Behandlungsmethoden bei Polyneuropathie

Was hilft wirklich ?

Polyneuropathie kann den Alltag erheblich einschränken: Schmerzen, Taubheit und Störungen der Bewegungskoordination belasten Körper und Psyche gleichermaßen. Eine erfolgreiche Behandlung verfolgt mehrere Ziele: das Fortschreiten der Nervenschädigung zu verlangsamen, Beschwerden spürbar zu lindern und Deine Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Dabei gibt es keine Einheitslösung – jede Therapie wird individuell angepasst. Im Folgenden erfährst Du, welche Behandlungswege sich bewährt haben und wie Du selbst aktiv zu Deiner Besserung beitragen kannst. [1]

Das Übel an der Wurzel packen

Die wirksamste Behandlung beginnt mit der Bekämpfung der Ursache. Bei Diabetes ist eine stabile Blutzuckereinstellung entscheidend: Schon leichte Schwankungen können Nerven weiter schädigen. Regelmäßige Kontrollen, ausgewogene Ernährung und Bewegung senken das Risiko neuer Schäden erheblich. Alkoholbedingte Polyneuropathie bessert sich oft deutlich, wenn der Alkoholkonsum konsequent eingestellt wird und Vitaminmängel (z. B. B1 und B12) ausgeglichen werden. Auch Nieren- oder Leberfunktionsstörungen lassen sich häufig so behandeln, dass die Nerven nicht weiter geschädigt werden. Wenn Medikamente die Ursache sind, prüfen Fachärzte vorsichtig, ob eine Umstellung oder Dosisanpassung möglich ist. Ziel ist immer, das Fortschreiten der Nervenschäden zu stoppen, bevor irreversible Ausfälle entstehen. [2]

Beschwerden spürbar lindern

Neuropathische Schmerzen sprechen oft schlecht auf klassische Schmerzmittel an. Stattdessen kommen ganzheitliche und schonende Verfahren zum Einsatz, um das Nervensystem zu beruhigen. Dazu gehören Wärme- und Kälteanwendungen, sanfte Massagen, physikalische Therapien und gezielte Berührungsreize, die die Nervenaktivität modulieren. Manche Patienten profitieren von moderaten elektrischen Impulsen (z. B. transkutane elektrische Nervenstimulation) oder Lasertherapien, die die Durchblutung verbessern und Schmerzsignale reduzieren. Eine gesunde, antioxidativ-reiche Ernährung mit guten Fetten kann außerdem Entzündungsprozesse dämpfen und die Zellgesundheit unterstützen. Das Ziel ist nicht nur weniger Schmerzen, sondern auch mehr Lebensqualität und erholsamer Schlaf. [4][8]

 Aktiv werden für stabile Nerven

Regelmäßige Bewegung ist ein zentraler Bestandteil jeder Therapie. Gezieltes Training stärkt die Muskulatur, verbessert das Gleichgewicht und fördert die Durchblutung, was die Nervenregeneration unterstützt. Schon einfache Übungen wie Fußkreisen, Wadenheben oder Gleichgewichtstraining auf einer weichen Unterlage können helfen. Physiotherapie sorgt dafür, dass Du die Bewegungen korrekt ausführst und langfristig stabil bleibst. Ergotherapeutische Schulungen geben praktische Tipps, um Deinen Wohnraum sicherer zu gestalten – beispielsweise durch das Entfernen von Teppichkanten oder das Anbringen von Haltegriffen. Auch Hilfsmittel wie Gehstöcke oder spezielle Schuheinlagen können Deinen Alltag deutlich erleichtern. [3][9]

Selbstmanagement und Lebensstil – Deine Rolle für den Therapieerfolg

Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Kost mit Vollkornprodukten, frischem Obst, Gemüse und ausreichend pflanzlichen Proteinen. Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel und reduziere Zucker. Alkohol und Nikotin: Verzichte möglichst ganz auf Tabak und reduziere Alkohol auf ein Minimum – beides verschlechtert die Nervenversorgung. Gewicht und Stress: Ein gesundes Körpergewicht entlastet Nerven und Gelenke, während Entspannungsrituale wie Meditation oder Atemübungen helfen, mit chronischen Schmerzen psychisch besser umzugehen. Viele Betroffene berichten, dass diese Maßnahmen nicht nur das körperliche Befinden verbessern, sondern auch das Gefühl geben, die Krankheit aktiv mitzugestalten. [1][8]

Alltagstipps für mehr Sicherheit und Lebensqualität

  • Sichere Deine Umgebung: Entferne lose Teppiche, sorge für gute Beleuchtung und halte Laufwege frei, um Stürze zu vermeiden.
  • Schuhe und Fußpflege: Trage gut sitzende, bequeme Schuhe und kontrolliere Deine Füße täglich auf Druckstellen oder Verletzungen.
  • Hilfsmittel nutzen: Scheue Dich nicht vor Gehhilfen – sie geben Dir Sicherheit und können Unfälle verhindern.
  • Schmerzarm schlafen: Nutze leichte Bettdecken, um Druck auf die Füße zu vermeiden.
  • Bewegungspausen einplanen: Stehe beim Telefonieren auf, gehe kurze Strecken oder dehne Dich – das hält Muskeln und Nerven aktiv.
  • Gemeinschaft suchen: Tausche Dich mit Selbsthilfegruppen oder Online-Foren aus, um Tipps, Motivation und Unterstützung von anderen Betroffenen zu erhalten.

Ergänzende Verfahren – Neue Wege ohne Medikamente

Neben klassischen Behandlungsansätzen gewinnen heute immer häufiger ergänzende Verfahren an Bedeutung, die ohne Medikamente auskommen. So kann regelmäßiges Training auf Vibrationsplatten die Durchblutung in den Beinen fördern, die Muskulatur aktivieren und Nervensignale stärken. Akupunktur setzt feine Nadeln an definierte Körperpunkte, um körpereigene Schmerzhemmer freizusetzen – viele Betroffene berichten von einer spürbaren Reduktion neuropathischer Beschwerden. Biofeedback schult die bewusste Wahrnehmung körpereigener Signale: Mithilfe spezieller Sensoren lernen Patient:innen, ihre Muskelspannung, Durchblutung oder Hauttemperatur selbst zu steuern und so Schmerzen besser zu kontrollieren. Ergänzend kann gezielte Kältetherapie mit kalten Kompressen oder Eisbädern Schmerzen lindern, indem sie Schwellungen und Entzündungsprozesse reduziert und die Nerven beruhigt. Die Studienlage ist jedoch unterschiedlich – daher empfiehlt es sich, diese Methoden als Ergänzung zu etablierten Therapien unter fachlicher Begleitung auszuprobieren und individuell zu prüfen, was am besten wirkt. [6][8][9]

Fazit

Polyneuropathie ist zwar nicht heilbar, doch mit einer Kombination aus Ursachenbehandlung, Schmerzlinderung, Bewegungstherapie, Selbstmanagement, ergänzenden Verfahren und Alltagshilfen kannst Du Deine Lebensqualität erheblich verbessern. Frühzeitiges Handeln, enge Zusammenarbeit mit Fachärzten und ein aktiver Lebensstil sind die Schlüssel, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. [7]

Quellen

Quellen anzeigen/ausblenden
  1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Polyneuropathie: Symptome und Behandlung.“ Gesund.bund.de, 2022.
  2. Pflege.de. „Polyneuropathie – Formen, Symptome, Behandlung.“ 2025.
  3. Springer Medizin. „Polyneuropathie im Alter.“ 2024.
  4. MSD Manuals. „Polyneuropathie: Pathophysiologie und klinische Formen.“ 2024.
  5. DocCheck Flexikon. „Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP).“ 2025.
  6. Small-Fiber-Neuropathie Schweiz. „Was ist die Small Fiber Neuropathie?“ 2024.
  7. UniversitätsSpital Zürich. „Intraepidermale Nervenfaserdichte (IENFD).“ 2025.
  8. Barmer. „Polyneuropathie: Symptome und Behandlung.“ 2023.
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