Wenn die Nerven schmerzen.
Diabetische Polyneuropathie ist eine häufige Folgeerkrankung von Diabetes, die durch Nervenschäden v.a. an Füßen & Beinen gekennzeichnet ist. Sie äußert sich durch Taubheitsgefühle, Kribbeln, Schmerzen und eine verminderte Sensibilität, was das tägliche Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Neben körperlichen Beschwerden leiden viele Betroffene auch unter psychischen Belastungen wie Angst und Depressionen.
Häufig entwickeln sich zusätzlich Auffälligkeiten im vegetativen Nervensystem, welches die automatisch ablaufenden Körperfunktionen regelt (wie Blutdruck, Herzschlag, Darmfunktion und Blasenkontrolle). Typische Beschwerden sind Verstopfung, Störung der Sexualfunktion und fluktuierender Blutdruck – am auffälligsten ist ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks beim Aufstehen
Da eine medikamentöse Therapie oft mit starken Nebenwirkungen einhergeht, suchen viele Menschen nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Auf dieser...
1. Ursachenbehandlung & Lebensstilanpassung
Erster Ansatzpunkt ist selbstverständlich die direkte Ursachenbehandlung - in diesem Fall geht es zunächst darum, den Diabetes mellitus sowohl medikamentös als
auch hinsichtlich Ernährung und Lebensstil gut einzustellen.
Neben der medikamentösen Einstellung steht also vor allem das Thema gesunde Ernährung im Mittelpunkt:
Omega-3-Fettsäuren:
Diese entzündungshemmenden Fettsäuren findet man in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen, sowie in Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen.
Blattgrünes Gemüse:
Spinat, Grünkohl und andere dunkelgrüne Blattgemüse sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die für die Nervengesundheit wichtig sind.
Vollkornprodukte:
Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, brauner Reis und Hafer sind reich an B-Vitaminen, die für die Nervenfunktion wesentlich sind.
Beeren und Kirschen:
Diese Früchte enthalten Antioxidantien und Vitamine, die Entzündungen reduzieren und die allgemeine Gesundheit unterstützen können.
Nüsse und...
2. Medikamente
Antikonvulsiva und Antidepressiva sind gängige medikamentöse Behandlungen für Nervenschmerzen, bergen aber Risiken wie Toleranzentwicklung und Gewichtszunahme.
Antikonvulsiva bspw. sind Medikamente, die ursprünglich für die symptomatische Behandlung von epileptischen Krampfanfällen entwickelt wurden. Sie werden daher auch als "Antiepileptika" bezeichnet.
Wirkweise: Die jeweiligen Wirkmechanismen der unterschiedlichen Antikonvulsiva sind sehr komplex, da teilweise mehrere neuronale Angriffspunkte bestehen. Grundsätzlich zielen sie jedoch alle darauf ab, die neuronale Aktivität im Gehirn zu stabilisieren, um die Häufigkeit und Schwere von Anfällen zu reduzieren.
Zur symptomatischen Schmerzbehandlung werden häufig Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide verwendet. Diese gehören zu den stärksten und schnellst wirksamen Schmerzmitteln.
Wirkweise: Sie docken an körpereigenen Opioidrezeptoren an und wirken auf diese Weise schmerzhemmend -...
3. Physiotherapie
Gezielte Physiotherapie kann auch bei der Behandlung von diabetischer Polyneuropathie hilfreich sein. Sie verringert manchmal die Muskelsteife und kann verhindern, dass sich die Muskeln verkürzen und steif werden. Dadurch können die Schmerzen gelindert und die Funktionsfähigkeit verbessert werden. Ein weiterer Vorteil: Ein professioneller Physiotherapeut kann über manuelle Therapien individuell auf bestimmte Problemzonen eingehen. Es gibt in Deutschland viele Praxen, die chronische Polyneuropathien standardmäßig behandeln.
Akupressur und Akupunktur sind traditionelle Behandlungsmethoden und können bei einigen Betroffenen zur Linderung von Nervenschmerzen beitragen. Akupressur und Akupunktur zielen darauf ab, die Energieflüsse im Körper auszugleichen und können so zur Schmerzlinderung beitragen.
4. Kältetherapien
Kommen wir zu unserem absoluten Liebling, denn die Anwendung von Kälte bei Polyneuropathien hat herausragende Effekte auf das Nervensystem, welche zur direkten Linderung der Symptome beitragen können.
Um diese Wirkungsweise zu verstehen hilft ein Blick auf die physiologischen Reaktionen des Körpers auf Kälte.
Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit:
Kälte verlangsamt die Übertragungsgeschwindigkeit von Nervenimpulsen. In den Extremitäten kann dies dazu führen, dass die unangenehmen Empfindungen, wie Kribbeln, Brennen oder Schmerzen, reduziert werden. Die Nerven sind weniger "reaktiv", was zu einer gewissen Beruhigung der Symptome führen kann.
Reduktion der Entzündungsreaktion:
Obwohl Entzündungen nicht unbedingt ein primärer Faktor bei PNP sind, kann eine begleitende Entzündungsreaktion in den Beinen zur Symptomverstärkung beitragen. Indem sie die Freisetzung entzündungsfördernder Substanzen im...
ENTSPANNUNG DURCH KÜHLUNG
Wie oben beschrieben kann die Anwendung von Kälte also die unangenehmen und schmerzenden Symptome bei Polyneuropathie effektiv lindern. Daher findet diese Art der Therapie auch immer häufiger in der Medizin Anwendung - z.B. in Form von Kryokammern oder kühlenden Salben.
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