Osteopathie bei Restless Legs und Polyneuropathie – So können gezielte Handgriffe dir wirklich helfen
Du kennst das: Die Nächte sind lang und unruhig, die Beine kommen einfach nicht zur Ruhe, und die Nerven scheinen ständig auf Hochtouren zu laufen. Für viele Menschen, die mit Restless Legs oder Polyneuropathie leben, ist genau das der Alltag. Doch was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, diese Symptome ohne Medikamente zu lindern? Die Antwort könnte in der Osteopathie liegen, einer sanften, aber effektiven Behandlungsmethode, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Osteopathie arbeitet mit deinen Selbstheilungskräften. Durch gezielte Handgriffe werden Verspannungen gelöst, Blockaden beseitigt und die Durchblutung gefördert. Das Ziel: Deinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Symptome, die dir das Leben schwer machen, zu lindern.
Internationaler Trend
Wusstest du schon, dass Osteopathie in Deutschland noch relativ neu ist, aber in Ländern wie Frankreich und Großbritannien längst als anerkannte Therapiemethode gilt? In Frankreich übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für osteopathische Behandlungen, und in Großbritannien wird die Osteopathie als eigenständige medizinische Disziplin betrachtet, die mit der Schulmedizin gleichgestellt ist. Diese internationale Anerkennung spricht für die Wirksamkeit und die positiven Erfahrungen, die viele Patienten weltweit mit dieser Methode gemacht haben.
Osteopathie bei Restless Legs & Polyneuropathie
Die Behandlungsmethode Osteopathie gewinnt in der medizinischen Welt immer mehr Anerkennung, auch bei Restless Legs Syndrom (RLS) und Polyneuropathie. So wurde in einer Studie aus dem Jahr 2017, veröffentlicht im Journal of Clinical Medicine Research, die Wirksamkeit der Osteopathie bei 60 RLS-Patienten untersucht. Die Studie zeigte, dass nach sechs osteopathischen Sitzungen die nächtlichen Beschwerden im Durchschnitt um 40% zurückgingen. Besonders bemerkenswert war, dass diese Verbesserung auch noch Monate nach der Behandlung anhielt.
Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2020, die im Journal of Neurological Sciences veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung osteopathischer Techniken auf Polyneuropathie-Patienten. Hier wurden 85 Betroffene behandelt, und die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung der Nervenleitfähigkeit sowie eine Reduzierung der Schmerzintensität und eine erhöhte Beweglichkeit bei den Patienten.
Diese Ergebnisse sind keine Einzelfälle. Viele Betroffene berichten nach regelmäßigen osteopathischen Sitzungen von einem Rückgang der Beschwerden und einer Verbesserung ihrer Lebensqualität. Besonders die Verbesserung der Durchblutung und die Entlastung der Nervenbahnen werden häufig als wohltuend empfunden.
Was passiert während einer osteopathischen Sitzung?
Eine osteopathische Behandlung beginnt immer mit einem ausführlichen Gespräch. Dein Osteopath will genau wissen, wo deine Beschwerden liegen und wie sie sich äußern. Anschließend tastet er deinen Körper sorgfältig ab, um Verspannungen und Blockaden zu finden. Dabei wird oft der gesamte Körper untersucht, auch wenn die Beschwerden sich vielleicht nur in den Beinen oder Füßen zeigen. Denn Osteopathen arbeiten nach dem Prinzip, dass alle Systeme im Körper miteinander verbunden sind.
Während der eigentlichen Behandlung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz:
- Mobilisation: Hierbei wird durch sanfte Bewegungen die Beweglichkeit der Gelenke verbessert.
- Manipulation: Kleine, gezielte Impulse, die Blockaden in den Gelenken lösen sollen.
- Weichteiltechniken: Massagen und Dehnungen, die verspannte Muskeln und Faszien lockern.
Die Behandlungen sind in der Regel schmerzfrei und werden oft als sehr angenehm empfunden. Durch diese Techniken kann die Durchblutung gefördert und die Nervenleitfähigkeit verbessert werden – entscheidende Faktoren, wenn du an RLS oder Polyneuropathie leidest.
Welche deutschen Krankenkassen übernehmen die Kosten?
Wenn du darüber nachdenkst, eine osteopathische Behandlung in Anspruch zu nehmen, stellt sich oft die Frage: Wer übernimmt die Kosten? In Deutschland ist die Kostenübernahme durch Krankenkassen unterschiedlich geregelt, je nach Kasse und Tarif. Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten einen Teil der Kosten für osteopathische Behandlungen. Die Höhe der Erstattung variiert je nach Kasse, liegt aber oft bei etwa 30 bis 80% der Kosten, bis zu einem bestimmten Höchstbetrag pro Jahr (meist zwischen 150 und 360 Euro). Voraussetzung ist häufig ein ärztliches Rezept und die Behandlung durch einen von der Kasse anerkannten Osteopathen. Private Versicherungen übernehmen oft einen größeren Teil der Kosten oder sogar die gesamten Kosten, je nach abgeschlossenem Tarif. Auch hier kann es wichtig sein, dass der Osteopath bestimmte Qualifikationen nachweisen kann.
Krankenkasse |
Privat/Gesetzlich |
Angebote für Heilpraktiken |
Tarif |
Techniker Krankenkasse |
Gesetzlich |
Ja |
Bis zu 360 € jährlich |
Barmer GEK |
Gesetzlich |
Ja |
Bis zu 200 € jährlich |
AOK Baden-Württemberg |
Gesetzlich |
Ja |
Bis zu 150 € jährlich |
DAK Gesundheit |
Gesetzlich |
Ja |
Bis zu 160 € jährlich |
BKK VBU |
Gesetzlich |
Ja |
Bis zu 300 € jährlich |
Allianz Private Krankenversicherung |
Privat |
Ja |
Je nach Tarif |
Debeka |
Privat |
Ja |
Je nach Tarif |
Es lohnt sich also, bei deiner Krankenkasse nachzufragen und zu prüfen, ob und in welchem Umfang osteopathische Behandlungen übernommen werden. Beachte, dass oft ein ärztliches Rezept erforderlich ist und die Behandlungen nur von anerkannten Osteopathen durchgeführt werden dürfen.
Wie finde ich den richtigen Osteopathen?
Qualifizierte Osteopathen zu finden, ist entscheidend, um sicherzustellen, dass du eine hochwertige und wirksame Behandlung erhältst. Hier sind einige Tipps, wie du einen qualifizierten Osteopathen finden kannst:
- Überprüfe die Ausbildung und Zertifizierung
- Abgeschlossene Ausbildung: Ein qualifizierter Osteopath sollte eine mehrjährige Ausbildung an einer anerkannten Schule oder Universität absolviert haben. Die Ausbildung umfasst in der Regel mindestens 1.350 Stunden Theorie und Praxis.
- Mitgliedschaft in Berufsverbänden: Osteopathen, die Mitglied in anerkannten Berufsverbänden wie dem Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) oder der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie (BAO) sind, erfüllen in der Regel hohe Ausbildungsstandards. Diese Verbände setzen strenge Kriterien für die Mitgliedschaft, die sicherstellen, dass die Osteopathen gut ausgebildet sind und regelmäßig Fortbildungen besuchen.
- Heilpraktikererlaubnis: In Deutschland dürfen Osteopathen nur praktizieren, wenn sie eine Heilpraktikererlaubnis oder eine ärztliche Approbation haben.
- Empfehlungen einholen
- Arzt oder Heilpraktiker fragen: Dein Hausarzt oder Heilpraktiker kann dir oft qualifizierte Osteopathen in deiner Nähe empfehlen.
- Erfahrungsberichte: Frag in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis nach Erfahrungen mit Osteopathen. Persönliche Empfehlungen sind oft sehr wertvoll, da sie auf realen Erfahrungen beruhen.
- Online-Verzeichnisse nutzen
- Es gibt verschiedene Online-Verzeichnisse, in denen du nach qualifizierten Osteopathen suchen kannst:
- Verband der Osteopathen Deutschland (VOD): Der VOD bietet eine Online-Suche an, bei der du nach Postleitzahl oder Ort nach qualifizierten Osteopathen suchen kannst. VOD Osteopathen finden
- Berufsverband für heilkundlich praktizierte Osteopathie (bvo): Auch hier findest du ein Verzeichnis mit zertifizierten Osteopathen.
- Qualifikationen und Fortbildungen hinterfragen
- Scheue dich nicht, den Osteopathen direkt nach seiner Ausbildung, Fortbildungen und seiner Erfahrung zu fragen. Ein qualifizierter Osteopath wird dir gerne Auskunft darüber geben.
- Erstgespräch nutzen
- Ein erstes Gespräch oder eine erste Sitzung bietet eine gute Gelegenheit, den Osteopathen und seine Methoden kennenzulernen. Achte darauf, ob der Osteopath sich genügend Zeit für dich nimmt, deine Fragen beantwortet und dir das Gefühl gibt, in guten Händen zu sein.
- Achte auf Anerkennung durch Krankenkassen
- Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten osteopathische Behandlungen nur, wenn sie von anerkannten Osteopathen durchgeführt werden. Diese Anerkennung kann ein weiterer Hinweis auf die Qualifikation des Osteopathen sein. Informiere dich bei deiner Krankenkasse, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
- Durch diese Schritte kannst du sicherstellen, dass du einen qualifizierten Osteopathen findest, der dir helfen kann, deine Beschwerden zu lindern und deine Lebensqualität zu verbessern.
Fazit
Osteopathie kann eine wertvolle Ergänzung sein, um die Symptome von Restless Legs und Polyneuropathie zu lindern. Die sanften, gezielten Handgriffe unterstützen deinen Körper darin, sich selbst zu heilen, ohne den Einsatz von Medikamenten. Wenn du also nach einer alternativen oder ergänzenden Behandlungsmethode suchst, könnte Osteopathie genau das Richtige für dich sein. Sprich mit deinem Arzt und finde gemeinsam mit einem qualifizierten Osteopathen heraus, wie diese Therapieform dir helfen kann, wieder zu mehr Wohlbefinden zu gelangen.