M10 Blutdruck
Bluthochdruck – der leise Killer. Warum immer mehr Menschen unter ihm leiden und wie du dich mit natürlichen Mitteln vor ihm schützt.
Ich bin gerade von zuhause ausgezogen, knackige 19 Jahre alt, sportlich, vital und… hatte meine erste dauerhafte Hypertonie, also Bluthochdruck. Doch warum? Ich kannte das eigentlich nicht aus meiner Familie, war ja nun alles andere als übergewichtig und besonders viel Kaffee habe ich damals auch nicht getrunken. Tja, wäre da nicht der Kopf, der wohl mehr als alles andere unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst: Meine damalige Freundin hatte mit mir Schluss gemacht und ich war am Boden zerstört. Allein in meiner kleinen, dunklen Studentenbutze trauerte ich den gemeinsamen Jahren hinterher und ließ mich so richtig hängen. Das quittierte mein Körper prompt mit mehr Druck auf der Leitung, wodurch mir dauerhaft schwindelig war und es dazu führte, dass ich mich verunsichert noch weniger aus dem Haus wagte. Letztlich ging ich zum Arzt und bekam meine ersten Betablocker – mit 19, unglaublich. Ich weiß noch genau, wie stark der erhöhte Blutdruck meinen Alltag bestimmte, und freute mich deshalb, als mich eine Kundin vor einigen Wochen anschrieb, ob wir das Thema einmal in unserem Magazin behandeln könnten. Nun versuchen wir, dir mehr über dieses komplexe, häufig unerkannte und deswegen so gefährliche Phänomen zu erklären. Und natürlich zeigen wir dir wie immer, was du auf natürliche Weise tun kannst, um den Blutdruck deines Körpers im richtigen Maß zu halten.

Ländervergleich: Finnland Bluthoch“burg“, die Franzosen europäische Vorbilder.
Bluthochdruck ist ein globales Gesundheitsproblem, das in verschiedenen Ländern unterschiedlich häufig auftritt. Interessanterweise variieren die Prävalenzraten – das bedeutet, wie häufig eine Krankheit in einer bestimmten Population auftritt – weltweit erheblich. Schauen wir uns einige Beispiele an:
Land |
Prävalenz von Bluthochdruck (%) |
Durchschnittsalter | Hauptursachen |
Deutschland | 30 | 50 | Ernährung, Stress, Bewegungsmangel |
USA | 33 | 52 | Übergewicht, hohe Salz- und Zuckeraufnahme |
Japan | 22 | 49 | Gesunde Ernährung, aktiver Lebensstil |
Finnland | 42 | 54 | Genetik, hoher Alkoholkonsum |
Frankreich | 24 | 51 | Mediterrane Ernährung, aktiver Lebensstil |
Südkorea | 25 | 48 | Gesunde Ernährung, aktiver Lebensstil |
Kanada | 27 | 50 | Gesundheitsbewussts ein, Präventionsprogramme |
Diese Unterschiede zeigen, wie stark Lebensstil, Ernährung und genetische Faktoren die Häufigkeit von Bluthochdruck beeinflussen können. In Finnland gehören viele traditionelle Gerichte wie geräucherter Fisch, gepökeltes Fleisch und eingelegtes Gemüse zur alltäglichen Ernährung – sie enthalten oft große Mengen an Salz zur Konservierung. Aufgrund der kalten klimatischen Bedingungen wurde historisch Salz zur Konservierung von Lebensmitteln verwendet, da andere Konservierungsmethoden wie Trocknen oder Kühlen weniger effektiv waren.

Was passiert bei Bluthochdruck in deinem Körper?
Bluthochdruck bedeutet, dass der Druck in deinen Arterien dauerhaft erhöht ist. Stell dir vor, deine Arterien sind wie exible Gartenschläuche. Wenn der Druck in diesen Schläuchen zu hoch ist, können die Wände geschädigt werden und es besteht die Gefahr von Rissen und Blockaden. Diese Schädigungen führen dazu, dass die Gefäßwände steifer und weniger elastisch werden, wodurch das Herz noch mehr Kraft aufwenden muss, um das Blut durch den Körper zu pumpen.
Dieser ständige Druck kann zu einer Verdickung der Herzmuskulatur führen, wodurch das Herz geschwächt wird. Gleichzeitig können die kleinen Blutgefäße in den Nieren geschädigt werden, was zu Nierenversagen führen kann. Auch die Augen sind betroffen; beschädigte Blutgefäße in den Augen können zu Sehverlust führen. Chronisch hoher Blutdruck kann das Gehirn beeinträchtigen und das Risiko für Demenz und kognitive Beeinträchtigungen erhöhen.

Ursachen und Risikofaktoren
Bluthochdruck hat viele mögliche Ursachen und Risikofaktoren, darunter:
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Genetik: Eine familiäre Veranlagung erhöht das Risiko erheblich. Studienzeigen, dass etwa 30-50% der Bluthochdruckfälle auf genetische Faktoren zurückzuführen sind.
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Lebensstil: Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Übergewicht tragen wesentlich zurEntstehung von Bluthochdruck bei. Eine Studie der WHO zeigt, dass körperliche Inaktivitätweltweit für etwa 3,2 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich ist.
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Stress: Chronischer Stress kann den Blutdruck dauerhaft erhöhen. Eine Untersuchung der American Heart Association fand heraus, dass Menschen mit hohem Stresslevel ein 33% höheres Risiko für Bluthochdruck haben.
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Alter: Mit zunehmendem Alter verlieren die Arterien an Elastizität, was den Blutdruck erhöht. Ab einem Alter von 55 Jahren steigt das Risiko für Bluthochdruck bei Frauen stärker an als bei Männern.
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Medikamente und Substanzen: Bestimmte Medikamente, Alkohol und Tabakkonsum könnenden Blutdruck ebenfalls in die Höhe treiben. Laut einer Studie des National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism erhöht regelmäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Bluthochdruck um 16%.
Zucker, Salz & Übergewicht: Bluthochdruck ist kein Zufall.
Die moderne Ernährung, geprägt durch Fastfood und Fertigprodukte, spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck. Ein hoher Anteil unserer täglichen Kalorien stammt aus verarbeiteten Lebensmitteln, die oft große Mengen an Zucker und Salz enthalten. Diese beiden Inhaltsstoffe sind Hauptverursacher für Übergewicht und damit auch für Bluthochdruck.
Zucker
Zucker führt zu Übergewicht und Insulinresistenz, was den Blutdruck erhöhen kann. Hohe Zuckeraufnahme kann zu einer erhöhten Produktion von Insulin und Leptin führen, die beide den Blutdruck erhöhen können. Insulin verursacht Bluthochdruck, indem es die Natriumretention in den Nieren erhöht und die Aktivität des sympathischen Nervensystems steigert, was zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigte, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken mit einem signifikant höheren Risiko für Bluthochdruck verbunden ist. Die American Heart Association empfehlt, die Zuckeraufnahme auf maximal 6 Teelöffel (25 Gramm) pro Tag für Frauen und 9 Teelöffel (38 Gramm) pro Tag für Männer zu begrenzen.
Salz
Salz bindet Wasser im Körper, was das Blutvolumen erhöht und somit den Druck auf die Gefäßwände steigert. Besonders gefährlich ist der versteckte Salzgehalt in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Eine Reduktion des Salzkonsums um nur 1 Gramm pro Tag kann das Risiko für Bluthochdruck um 30% senken. Der Zusammenhang zwischen Salz und Bluthochdruck wurde in zahlreichen Studien bestätigt, darunter eine umfassende Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, die zeigte, dass eine moderate Salzeinschränkung den Blutdruck signifikant senken kann.
Übergewicht
Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für Bluthochdruck. Fettgewebe produziert Hormone und andere Substanzen, die das Herz und die Blutgefäße beeinflussen. Besonders das Bauchfett ist problematisch, da es hormonell sehr aktiv ist und Entzündungen fördert. Diese Entzündungen können die Gefäßwände schädigen und den Blutdruck erhöhen. Studien zeigen, dass jedes zusätzliche Kilogramm Körpergewicht den Blutdruck um etwa 1 mmHg erhöhen kann. Eine Reduktion des Körpergewichts um 5-10% kann den Blutdruck signifikant senken.
Tabletten: Nebenwirkungen besonders gefährlich für RLS- & Polyneuropathie-Patienten
Einige Blutdruckmedikamente, wie ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs) und kaliumsparende Diuretika (z. B. Spironolacton), können den Kaliumspiegel im Blut erhöhen. Wie wir in dem Artikel über Magnesium ausführlich beschrieben haben, kann ein hoher Kaliumspiegel (Hyperkaliämie) neurologische Beschwerden verursachen oder verschlimmern, was für Menschen mit Polyneuropathie und Restless Legs natürlich besonders negativ ist. Darüberhinaus ist Kalium ein entscheidender Elektrolyt für die normale Funktion von Muskelzellen, einschließlich Herzmuskelzellen. Ein Ungleichgewicht kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Hier eine kleine Übersicht über die gängisten Blutdruck-Medikamente mit ihren häufigsten Nebenwirkungen:
Medikamentenklasse | Beispiele | Nebenwirkungen |
ACE-Hemmer | Ramipril, Enalapril, Lisinopril | Trockener Husten, Hyperkaliämie, Nierenfunktionsstörungen, Angioödem |
Angiotensin-II- Rezeptorblocker (ARBs) |
Losartan, Valsartan, Candesartan |
Schwindel, Kopfschmerzen, Hyperkaliämie, Nierenfunktionsstörungen, selten Angioödem |
Betablocker | Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol |
Müdigkeit, Kältegefühl in Händen und Füßen, Gewichtszunahme, Depression, Bradykardie, Erektile Dysfunktion |
Kalziumkanalblocker | Amlodipin, Verapamil, Diltiazem |
Schwellungen (Ödeme), Kopfschmerzen, Schwindel, Verstopfung, Herzklopfen |
Diuretika | Hydrochlorothiazid, Furosemid, Spironolacton |
Elektrolytstörungen (Kaliumverlust), Dehydration, Gichtanfälle, Nierenfunktionsstörungen |
Alpha-Blocker | Doxazosin, Prazosin | Orthostatische Hypotonie, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit |
Ernährung & Bewegung: Was du selbst tun kannst, um deinen Blutdruck zu stabilisieren
Bestimmte Lebensmittel können dazu beitragen, den Blutdruck auf natürliche Weise zu senken. Hier sind einige der besten blutdrucksenkenden Lebensmittel:
Lebensmittel
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Wirkung | Empfohlene Tagesdosis |
Knoblauch | Senkt den Blutdruck durch Allicin |
1-2 Zehen |
Bananen | Reich an Kalium, das den Blutdruck reguliert |
1-2 Stück |
Rote Bete | Enthält Nitrate, die die Gefäße erweitern | 1 Glas Saft |
Haferflocken | Reich an Ballaststoffen, die den Blutdruck senken | 1 Schale |
Dunkle Schokolade | Enthält Flavonoide, die die Gefäße entspannen |
1-2 Stücke |
Lein-, Fisch- oder Algenöl | Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken |
1 Esslöffel |
Magnesium
Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff , der bei der Regulierung des Blutdrucks eine Schlüsselrolle spielt. Es entspannt die Gefäßmuskulatur und verbessert die Insulinsensitivität. Zahlreiche Studien zeigen, dass eine ausreichende Magnesiumzufuhr den Blutdruck senken kann. Eine tägliche Dosis von 300-400 mg Magnesium, vorzugsweise aus natürlichen Quellen wie Nüssen, Samen und grünem Gemüse, kann wahre Wunder bewirken.
Eine Studie aus dem Jahr 2013 mit über 6000 Teilnehmern zeigte, dass Menschen mit einer hohen Magnesiumzufuhr ein um 22% geringeres Risiko für Bluthochdruck hatten. Eine andere Untersuchung aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass Magnesium in Kombination mit Kalium besonders effektiv ist, um den Blutdruck zu senken. Diese Studien belegen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Herzgesundheit ist.
Tipp: Du findest einen sehr ausführlichen Artikel über Magnesium in diesem Magazin, wo wir noch deutlich mehr magnesiumhaltige Lebensmittel aufgelistet haben.
Aerobe Übungen
Aerobe Übungen wie Gehen, Joggen, Schwimmen und Radfahren sind besonders effektiv, um den Blutdruck zu senken. Diese Übungen verbessern die Herz-Kreislauf-Gesundheit und helfen, das Herz zu stärken. Die American Heart Association empfehlt mindestens 150 Minuten moderate aerobe Aktivität oder 75 Minuten intensive aerobe Aktivität pro Woche.
Krafttraining
Auch Krafttraining kann den Blutdruck senken, indem es die Muskelmasse erhöht und den Stoffwechsel verbessert. Ein kombiniertes Trainingsprogramm aus aerobem Training und Krafttraining hat sich als besonders effektiv erwiesen. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Krafttraining betreiben, ihren Blutdruck um durchschnittlich 4-5 mmHg senken können.
Flexibilitäts- und Entspannungsübungen
Yoga und Tai Chi können ebenfalls zur Blutdrucksenkung beitragen, indem sie Stress abbauen und die Entspannungsreaktion des Körpers fördern. Diese Übungen kombinieren körperliche Bewegung mit Atemtechniken und Meditation, was zu einer umfassenden Verbesserung des Wohlbefindens führen kann.